In den USA benutzt man schon seit längerer Zeit Speed-Punkte, dort „speed figures“ genannt.
Sie gehören zum festen Bestandteil von Galopprennen, es wurden mehrere Bücher über sie geschrieben.
Natürlich sollte man diese Theorien nicht als „in Stein gemeißelt“ sehen, sondern seine eigenen Erfahrungen mit ihnen sammeln.
Die Bounce-Theorie
Diese Theorie ist seit den siebziger Jahren bekannt und geht auf Leo Ragozin zurück,
der als Erfinder der Speed-Punkte gilt. Sie besagt, dass ein Pferd,
das eine außergewöhnlich starke Leistung gebracht hat, diese im nächsten Rennen nicht wiederholen wird.
Beispielsweise holt ein Pferd für gewöhnlich Speed-Punkte im Bereich von um die 70.
Würde es eines Tages eine Leistung von 80 abrufen, dann ist laut Bounce-Theorie davon auszugehen, dass es im nächsten Rennen eine deutlich schlechtere Leistung bringen wird.
Als Ursache für den Bounce-Effekt wird eine Überforderung des Pferdes durch die Höchstleistung vermutet und tritt auf, wenn das Pferd nicht eine Pause von mindestens fünf Wochen erhält. Stuten sind durch ihre Physis anfälliger für den Bounce-Effekt.
Der Nutzen dieser Theorie liegt darin, ein Pferd, dass nach seiner außergewöhnlichen Leistung wahrscheinlich als Favorit an den Start kommt, auszulassen und stattdessen auf anderen Pferde, mit lukrativen Quoten, zu setzen.
Andrew Beyer untersuchte in den USA die Speed-Punkte von mehreren tausend Pferden und entdeckte dabei ein Muster,
demzufolge einer aufsteigenden Dreiersequenz ein negativer Lauf folgt.
Hat ein Pferd beispielsweise aufsteigende Speed-Punkte von 70-74-77, dann ist es wahrscheinlich,
dass es im nächsten Rennen schlechter läuft. Nach Beyers Studie traf dies in 71 Prozent aller Fälle zu.
Nick Mordin überprüfte das Muster an Speed-Punkten von 3.498 britischen Pferden und kam auf 74 Prozent.
Beide untersuchten die Dreiersequenz auch in umgekehrter Richtung, also in absteigender Tendenz,
wie beispielsweise 80-75-72. In Beyers Studie verbesserten 64 Prozent anschließend ihre Leistung,
bei Mordin waren es 70 Prozent.
Auf Jerry Brown, ein ehemaliger Mitarbeiter von Leo Ragazin und Begründer von Thoro-Graph,
geht das OXOX-Muster oder Zick-Zack-Muster zurück.
Demnach gibt es Pferde, die unfähig sind ihre Form zu halten und einem guten Rennen ein schlechtes folgen lassen,
um dann wieder stark zu laufen, beispielsweise 63-48-66-51-64.
Dieses Phänomen soll bei jüngeren Pferden häufiger auftreten als bei älteren.